Alternative Anlagen auf dem Vormarsch
Da Investoren angesichts der extrem niedrigen Zinsen und hoch bewerteter Aktienmärkte händeringend nach Rendite suchen, dürfte die Bedeutung alternativer Anlagen zunehmen. Davon haben sich Vertreter des Anlagefondsverbands SFAMA an einer Medienkonferenz überzeugt gezeigt. Zu den alternativen Anlagen gehören unter anderem Private Equity, Private Debt, Hedge-Funds, Insurance-Linked Securities (ILS) oder Infrastrukturanlagen.
Die Verbandsvertreter beriefen sich dabei auf eine Studie der Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC. Dieser gemäss dürften die weltweit verwalteten Vermögen der Asset-Management-Branche deutlich steigen, und zwar von 63,9 Bio. $ im Jahr 2012 auf 101,7 Bio. $ im Jahr 2020. Das Volumen von alternativen Anlagen dürfte laut PwC im selben Zeitraum von 6,4 Bio. $ auf 13 Bio. $ wachsen. Das Unternehmen erklärt dies damit, dass das Thema Vermögensverwaltung angesichts der demografischen Entwicklung und der Situation an den Finanzmärkten an Bedeutung gewinnen dürfte. Gleichzeitig dürften sich alternative Anlagen stärker etablieren. Sie würden mit der Zeit sogar zu einem Synonym für das aktive Management von Vermögen, so dass der Begriff «alternative Anlagen» verschwinden dürfte, sagte ein PwC-Berater an dem Anlass. Traditionelle Asset-Manager dürften derweil immer stärker unter Druck kommen, und zwar von den Anbietern günstiger, indexierter Vermögensanlagen auf der einen und den Vermögensverwaltern alternativer Anlagen auf der anderen Seite. Grosse Asset-Manager dürften sich indessen stärker im Bereich alternative Anlagen engagieren.
Hans-Jörg Baumann von der Gesellschaft Swiss Capital Group wies in seinem Vortrag auf die schwierige Suche nach Ertragsquellen hin. So liegen die Renditen von Schweizer Staatsobligationen derzeit bis zu einer Laufzeit von 16,5 Jahren im negativen Bereich. Von weltweit ausstehenden Staats- und Unternehmensanleihen im Volumen von 89,5 Bio. $ rentiere derzeit ein Volumen von 15,4 Bio. $ im Minus. Japan macht dabei knapp die Hälfte dieses Volumens aus, Deutschland 11,2%, Frankreich 10,1%, die restlichen EU-Länder 22,5% und die Schweiz 1,3%.
In der Branche gibt es derweil auch warnende Stimmen. Laut dem Vermögensverwalter Pirmin Hotz unterliegen Investoren bei den für die Anbieter margenträchtigen alternativen Anlagen oft Irrtümern. Da diese oft völlig illiquide seien, würden ihre Risiken massiv unterschätzt. So seien sie in der Finanzkrise oft faktisch gar nicht mehr verkäuflich gewesen. Ein weiterer Irrtum beziehe sich auf die Renditeerwartungen von alternativen Anlagen. Hedge-Funds hätten in der Finanzkrise deutlich an Wert verloren, und wer die Renditen von an der Börse kotierten Private-Equity-Vehikeln unter die Lupe nehme, sei ebenfalls desillusioniert.
MICHAEL FERBER
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