GameStop: Ist SNB-Jordan ein Gambler?
Ein Mob von Kleinanlegern hat Ende Januar am amerikanischen Aktienmarkt für Furore gesorgt. Im Wissen, dass Anleger wie der milliardenschwere Hedge-Fonds Melvin Capital massiv auf einen beschleunigten Kursverfall von GameStop wetteten, hielt die Meute dagegen und kaufte massenweise Aktien und Call-Optionen der schwächelnden US-Einzelhandelskette für Videospiele.
Der Aktienkurs explodierte sodann ohne jeglichen fundamentalen Grund in den Himmel, so dass Leerverkäufer wie Melvin Capital gezwungen wurden, ihre horrenden, in Milliardenhöhe aufgelaufenen Verluste zu begrenzen und die Titel einzudecken. Dies befeuerte den Kursanstieg zusätzlich - ein klassischer Short Squeeze. Einige Kleininvestoren wie der unter dem Namen "DeepFuckingValue" agierende amerikanische "Anpeitscher" Keith Gill wurden über Nacht zu Multimillionären. Was bei dieser Geschichte beinahe unterzugehen droht, sind zwei Dinge. Erstens: Es waren beileibe nicht nur Kleinanleger, die die Gambler-Aktie GameStop in grossem Stil gekauft haben, um den Kurs hochzutreiben. Auch grosse Hedge-Fonds wetteten gegen ihre eigenen Kollegen - es tobte "Krieg" zwischen Spekulanten und Spekulanten. Zweitens: Die grössten Aktionäre von GameStop waren neben der Investmentbank Morgan Stanley Grossanleger wie BlackRock, Vanguard und Fidelity, die ihre Gelder zu einem grossen Teil passiv anlegen. Passive Anleger als Hasardeure? Tja, ob man es wahrhaben will oder nicht: Auch die Schweizerische Nationalbank mit ihrem Präsidenten Thomas Jordan ist als passive Anlegerin in 132'000 GameStop-Aktien engagiert. Gemäss Medienberichten hat sie damit, mindestens vorübergehend, in wenigen Monaten einen Gewinn von CHF 43 Mio. erzielt. Nachdem sich Ernüchterung breit gemacht hat, ist wohl ein Grossteil der Gewinne der Nationalbank wieder verdampft. Fazit: Streng genommen sind passive Anleger wie Thomas Jordan auch Spekulanten in Gambler-Aktien!