In den 1970er Jahren sei mit Aktien nach Abzug der Inflation nichts zu verdienen gewesen, war jüngst in der NZZ zu lesen*.
Dies könne auch in den nächsten Jahren der Fall sein. Ein Schweizer Aktienanleger hat von 1970 bis 1979 in der Tat real -2.5% p.a. eingebüsst. Es kamen damals schlechte Nominalrenditen (zwei Ölkrisen) und hohe Inflationsraten (in der Spitze fast 12%) zusammen. Aktien meiden? Aber was wären die Alternativen, wenn man nicht über eine Kristallkugel verfügt? Es gibt seit 1926 gleich viele Zehnjahresperioden, in welchen man mit CHF-Obligationen real verloren hat, wie wenn man Aktien gehalten hätte: Es sind 12 von 87, also beträgt dieses Risiko 14%. Was wir aber auch wissen, ist, dass über die gesamte Periode mit allen Kriegen, Inflationsschüben und Krisen Schweizer Aktien real 5.9% p.a. und Obligationen 2.2% p.a. abgeworfen haben. Die höhere Aktienrendite ist der Lohn für das Aushalten von nervenstrapazierenden Phasen, die auch länger sein können und bestimmt wieder auftreten werden. Man weiss nur nicht wann. Mittel, die mindestens 10 Jahre nicht benötigt werden, können demzufolge auch ohne Kristallkugel auf diversifizierter Basis in Aktien angelegt werden – vorausgesetzt, man hat die Nerven, um die Dellen zu überstehen.
* NZZ 14.10.2022, S.23, Interview mit Daniel Stelter