Wo bleibt die Vernunft?
In manchen Momenten setzt bei gewissen Personen die Vernunft aus. Dass Eskapaden teuer sein können, davon zeugen die Boulevard-Berichte über zahlreiche Promis.
Dass mangelnde Vernunft beim Anlegen auch teuer sein kann, ist belegt, beispielsweise durch die Exzesse in der Dotcom-Blase vor 20 Jahren. Wenn heute insbesondere in der Technologie-Branche etliche Firmen zum 50-fachen Gewinn (und mehr!) gehandelt werden, muss die Zukunft exorbitant rosig sein und extrem hohe Wachstumsraten bringen, damit sich ein Kauf rechtfertigen lässt. Wenn ein Autohersteller zum 110-fachen Gewinn gehandelt wird, muss die Euphorie grenzenlos sein. Wenn – wie jüngst geschehen bei obigem Autohersteller und bei einem Smartphone-Produzent – ein Aktiensplit (d.h. die Stückelung der Aktien wird anders, aber am Unternehmen ändert sich nichts) zu einem signifikanten Kursanstieg führt, dann lässt sich das nicht mehr mit noch so grosser Euphorie erklären, das ist schlichte Unvernunft. Wer heute Griechenland für 10 Jahre Geld zu 0.9% per annum oder Italien zu 0.7% ausleiht, obschon deren Verschuldung in Prozent des Bruttoinlandproduktes über 180 respektive bei gegen 160 liegt, muss sich fragen, wie diese Länder die Schulden jemals tilgen wollen. Ein Blick in die Finanzgeschichte lässt Ungemach erahnen. Derzeit erfordert das Tätigen von Anlagen einen äusserst kritischen Blick, um künftige Ruinrisiken – hier geht es nicht um Preisschwankungen, sondern um Totalausfälle – zu vermeiden.