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Hedge Funds: Wenn Träume doch nicht wahr werden

Wenn die Autoren Peter Meier und Regina Anhorn in ihrem Beitrag in der Performanceausgabe 2013 der «Schweizer Personalvorsorge» postulieren, dass Hedge Funds 2012 mit knapp 6 Prozent rentierten und über 3 und mehr Jahre Aktien deutlich geschlagen hätten, erstaunt dies. Die Realität sieht anders aus.

Im Mittel lagen Hedge Funds im Jahr 2012 nur knapp über Wasser, während weltweite Aktien (MSCI World All Countries) in Franken gemessen 14.4 Prozent, Schweizer Aktien (SPI) 17.7 und ein Mischportfolio mit 40 Prozent Aktien (Pictet BVG-40) 9.3 Prozent abgeworfen haben.

Die proklamierte Rendite von 6 Prozent scheint massiv verzerrt oder zumindest mehr Wunsch als Realität zu sein. Deshalb ist die Offenlegung der Interessenbindung der Autoren im Rahmen der heute geforderten Transparenz angezeigt. Deren Projekte (www.hedgegate.com) werden finanziell von Branchenvertretern mitgetragen. Fühlt man der Realität nämlich auf den Zahn und zieht die HFRX-Indizes als repräsentative Messlatte heran, so liegt die Rendite in Franken bei 0.9 Prozent für den Equal Weighted Strategies Index respektive 2 Prozent für den Global Hedge Fund Index. Ein Blick in die Sonderbeilage der NZZ vom 30.1.2013 bestätigt diese magere Bilanz. Der Durchschnitt der analysierten Funds of Hedge Funds liegt zwischen 0 und 2 Prozent.

Auch die Behauptung der Autoren, über mehrere Jahre sehe das Bild besser aus, entpuppt sich als Waterloo der Hedge Funds. Über die Periode von 4 Jahren büssten die beiden HFRX-Indizes 11.4 Prozent respektive 11.7 Prozent ein. Demgegenüber legte das obige Mischportfolio um 27 Prozent zu. Darüber hinaus weisen die Autoren darauf hin, dass Funds of Hedge Funds aufgrund ihrer tiefen Volatilität und ihrer Illiquidität Vorteile im Risikoverhalten besitzen und eine Risikoprämie verdienen würden. auch diese Aussage ist mit grossen Fragezeichen zu versehen. Schliesslich war es die Illiquidität, die während der Finanzkrise zahlreiche einst hochgepriesene Hedge Funds in den Ruin getrieben hat. Und die aufgrund der Illiquidität lange vermeintlich tief beurteilten Volatilitäten sind fast über Nacht wie Feuerwerkskörper explodiert.

Risiken von Finanzinstrumenten zu messen, bei denen es wegen mangelnder Liquidität kaum einen Markt gibt, ist ein Widerspruch. Statt margenverwöhnten Vertretern der Hedge Funds und anderen Wanderpredigern der Finanzindustrie Glauben zu schenken, sollten sich Anleger auf Fakten verlassen. Sonst gilt: ausser Spesen nichts gewesen!

 


1. März 2013

Autoren

PRIMIN HOTZ
ist Gründer der Dr. Pirmin Hotz Vermögensverwaltungen in Baar. Die Firma hat 12 Mitarbeiter und betreut Private und Pensionskassen. Bei Hotz stiegen die verwalteten Vermögen um 12%.

THOMAS HAUSER
ist geschäftsführender Partner der Dr. Pirmin Hotz Vermögensverwaltungen AG.


Kategorien
  • Alternative Anlagen
  • Interessenkonflikte